Mein Dissertationsprojekt widmet sich den Entwicklungen des Repertoires der sogenannten „Festlieder“ (Lieder abseits des Genfer Psalters) in den Berner Gesangbüchern zwischen 1606 und 1853. Im Zentrum steht die Untersuchung der Rezeption und Auswahl von Kirchenliedern im Kontext der musikalischen, theologischen und gesellschaftlichen Verhältnisse ihrer Zeit.
Voraussetzungen dafür sind eine zuverlässige Liste und Beschreibung der Berner Gesangbücher im fraglichen Zeitraum, die bisher nur ansatzweise untersucht wurden, sowie die Erfassung der darin beinhalteten Lieder. Dabei ist das Verhältnis zwischen Reimpsalmen und übrigen Liedern zu beziffern und – soweit aus Quellen überhaupt erschließbar – in Zusammenhang mit ebendiesem Verhältnis im gottesdienstlichen Gebrauch zu bringen. Daraus folgen als gewichtigster Teil der Arbeit Beschreibung und Analyse der sprachlichen, theologischen und musikalischen Entwicklung sein, da Kirchenlieder seit jeher in unzähligen Fassungen vorkommen und Abweichungen in Text, Melodie, Metrum und Rhythmus auch kombiniert auftreten können. Zudem soll die Herkunft soweit möglich abgeklärt werden. Dadurch wird die Untersuchung der Tradierung und Fassungsgeschichte der „Festlieder“ in den verschiedenen Gesangbüchern ermöglicht.
Das Forschungsprojekt ist an der Universität Bern beim Institut für Musikwissenschaft sowie beim Walter Benjamin Kolleg / Graduate School of the Arts and Humanities (Doktoratsprogramm: Interdisciplinary cultural studies) angesiedelt. Betreut werde ich von Prof. Dr. Anselm Gerhard (Universität Bern) und Prof. Dr. Ansgar Franz (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz).